Aktuell: Podiumsdiskussion „Zukunft des Braunkohletagebaus in der Lausitz“ in Cottbus

Am 22.1. fand im Foyer des IKMZ (der Universitätsbibliothek) eine gut besuchte Podiumsdiskussion zur Zukunft der Braun- kohle in der Lausitz statt. Es diskutierten Prof. Reinhard F.J. Hüttl, Inhaber des Lehrstuhls für Bodenschutz und Rekul- tivierung; Prof. Wolfgang Schluchter, Inhaber des Lehrstuhls für sozialwissen- schaftliche Umweltfragen; Reinhard Hassa (Vorstand Vattenfall) und Rene Schuster, Mitglied des Braunkohlenausschusses.
Die Moderation übernahm Alex Schirmer, Journalist Radio Cottbus.
Veranstalter war der Studierendenrat der Brandenburgischen Technischen Univer- sität. Dieser hatte sich bei der erwarteten Teilnehmerzahl deutlich verschätzt. Längst nicht alle fanden einen Sitzplatz.
Gleich zu Beginn erläuterte Rene Schuster eine Berechnung, die besagt, das auch ohne neue Tagebaue die Förderung von Braunkohle und die Erzeugung von Braun- kohlestrom bis etwa 2050 und damit ein allmäliger Ausstieg aus der Braunkohle möglich seien. Reinhard Hassa bestätigt dies natürlich nicht und sprach von einem Ende 2020, falls das Volksbegehren Erfolg haben sollte. Später wurde klar das es ja selbst über den Begriff "neue Tagebaue" zwischen den Diskutierenden keine Einig- keit gibt. Während die Grüne Liga unter dem Begriff alle Tagebaue versteht, die noch nicht genehmigt sind, also auch das Vorranggebiet bei Welzow - Süd und Nochten, redet Vattenfall nur bei den Neuaufschlüsse Jänschwalde, Bagenz und Spremberg von neuen Tagebauen.
Das es nötig ist, hier wirklich unabhängige Sachverständige zur Klärung hinzuzu- ziehen, ist sicher. Prof. Hüttl berichtete, das bis Mitte 2009 ein neues Energie- forschungskonzept vorliegen wird.
Zur Frage, wie sich jeder die Lausitz 2020 wünscht, stellte meiner Meinung nach Prof Schluchter die interessantesten Visionen in den Raum. Vattenfall dämpfte den Optimismus merklich. Schuster bekräftigte, das der Wandel nötig ist.

Übrigens: Geplant war auch die Vorführung des Films „WER ANDERN EINE GRUBE GRÄBT...“
Rene Schuster erklärte, das davon Abstand genom- men wurde, weil Vattenfall sich sonst nicht an der Diskussion beteiligt hätte. Gezeigt soll der Film aber am 28.01. um 19:00 in Spremberg im Bergschlößchen werden. (Die Stiftung stellt lediglich den Saal zur Verfügung und bewirbt diese Veranstaltung selbst nicht)
Bild oben: vl. Prof. Wolfgang Schluchter, Rene Schuster, Alex Schirmer, Reinhard Hassa und Prof. Reinhard F.J. Hüttl
Was jeder aus der Runde mitnehmen konnte, ist schwer zu sagen. Ob es bei der Entscheidung - unterschreibe ich oder unterschreibe ich nicht- hilft, ebenfalls.
Helfen konnte die Runde aber, daran zu erinnern, das es falsch ist, sich vor der eigenen Ent- scheidung zu drücken. Nach dem 9. Februar hat jeder, der sich nicht entscheiden konnte, dem weiteren Raubbau in der Lausitz mit zugestimmt!

25.01.09 F.J.