Sind neue Tagebaue wirklich noch nötig?
Bei ISP-Karte.de hatte ich am 12. März von der Gründung des Aktionsbünd- nisses gegen neue Tagebaue berichtet. Am 20. 4. trat Prof. Hirschhausen (DIW) in Trebendorf auf und belegte gemeinsam mit Hans Jürgen Schlegel von VEE Sachsen, das Nochten II nicht mehr nötig ist. Der Braunkohlenausschuß in Bautzen vertagte sich und will nun am 4. Juni beschließen.
Auch in Brandenburg steigt die Skepsis. Die Vorstellung der Studie des DIW wird gefordert. Am 23. Mai soll in Cottbus zum Tagebau Welzow Süd Teilfeld II der Beschluss gefasst werden. Es gibt aber zwei sich wiedersprechende Expertenstudien.
Ungeachtet dessen gehen bei Vattenfall die Vorbereitungsarbeiten zügig voran. In Schleife wurde am 29. 4. das soziale Zentrum "St. Barbara" eröffnet. Es ist Teil einer neuen Mehrgenerationenwohnanlage und eben auch Teil der Umsiedlungsvorbereitungen für Nochten II. Allein diese Vorbereitungen sichern derzeit schon zahlreiche Arbeitsplätze bei regionalen Baufirmen.
Die Tagebaue und die Kraftwerke garantieren hier in der Lausitz immer noch viele Arbeitsplätze. Wenn aber jetzt schon zumindest in den Sommermonaten ein großer Teil des benötigten Energie durch Sonne und Wind erzeugt werden, dann hat das auch gravierende Folgen für die Kohleförderung. Die Braunkohlenkraftwerke müssen ihre Erzeugung immer mehr drosseln und werden in absehbarer Zeit unwirtschaftlich.
Des Einen Fluch ist des Anderen Segen. Die CO2 Bilanz wird besser, die Natur im kleinen, noch einigermaßen intakte Teil der Lausitz könnte eventuell aufatmen und die immer neuen Sanierungskosten (Kippenrutschungen, braune Spree) könnten eventuell irgendwann gedeckelt werden.
Sind das wirklich so schlimme Aussichten, das unsere Politiker immer noch ein Loblied auf die Braunkohle singen müssen? Ein klares Nein der Bürger ist jetzt nötig, um der Lausitz langfristig zu helfen.
Lausitzkarte.com | F.J. | 14.05.2013